Esther Murbach
Sehr reife Maturandinnen
21.03.2014 „Matur“ kommt von „maturitas“ = die Reife. Und reif sind wir nun alle, die zusammen als 8d die Prüfung vor 50 Jahren am Holbeingymi in Basel bestanden haben. ...

Sehr reif sogar… doch ein exzellenter Jahrgang, immer noch geniessbar. Ausser den wenigen Ausnahmen, die ä bitzeli müffeln. Aber die sind bei der Jubiläumsfeier nicht dabei.
Einundzwanzig waren wir ursprünglich, nun feiern wir zu vierzehnt an diesem 20. März. Sonne am Himmel, Sonne im Herzen, Sunnereedli zum Knabbern und Sonne im Glas beim Apéro auf der Dalbe-Fähri. Rundgang im Papiermuseum, Essen im Museumsrestaurant.
Wir reden uns immer noch mit den alten Übernamen (neudeutsch: Nicknames) an. Da sind z.B. die beiden Gefässe Gleesli und Kübeli, vulgo Elisabeth und Regula. Häuggi, Migge, Nago, Gabü und Emu heissen eigentlich Marianne, Annemarie, Ursula, Gabrielle und Esther. Betsel = Béatrice ist leider viel zu jung verstorben. Mips = Liselotte grüsst von ferne aus der Toskana, Sütti = Ruth krankheitsbedingt aus Zürich. Keinen Nickname hatten Susi, Susy, die anderen beiden Mariannen, Eliane (entschuldigt), Irene (unentschuldigt), Denise (krank), Bianca, Marina, Rosmarie und Käthy, die vor Jahren tragisch bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam.
Bei den ersten Klassentreffen ging es um die Windeln der Kinder, nun sind die Windeln der Grosskinder Thema eins. Doch viele Enkel sind bereits den Windeln entwachsen oder streben sogar schon selbst dem reproduktionsfähigen Alter entgegen.
Aber wir haben auch anderen Gesprächsstoff. Die ehemaligen Lehrer/Innen werden genüsslich durchgehechelt. Die meisten weilen noch unter den Lebenden, die andern grinsen von ihren Wölklein hinunter. Dann gibt es jede Menge andere Dinge zu bereden: Wer von uns was nicht mehr macht, weitermacht, neu macht, anders macht oder noch zu machen gedenkt. Niemand macht nichts, alle haben mehr als genug Programm und Mühe beim Zurückschalten. Das pralle Leben geht weiter.
Danke Migge, Marina und Bianca für die Organisation dieses äusserst gelungenen Anlasses! Danke auch dir, Rosmarie, für die süssen Mimpfeli aus Baden und die roten Anstecknelken! Marina für den roten Rosenstrauss und Tischdekoration, Poetin Bianca für die wunderschöne Karte für alle mit eigenem Gedicht! Mit roten Blumen und schwarzen Zylindern machten wir damals nach bestandener Prüfung die Strassen der Stadt unsicher und wurden u.a. in den „Basler Nachrichten“ (Opfer des Zeitungssterbens von 1976) in Bild und Text verewigt.
Zum Schluss wird beschlossen, einen 8d-Stammtisch ins Leben zu rufen, der zweimal im Jahr im Isaak auf dem Münsterplatz stattfinden soll. Wir werden also gemeinsam fröhlich weiterreifen und im Geschmack noch vollmundiger werden.
Wer sagt hier, ich nehme den Mund zu voll?