Esther Murbach
Vermin Versus Beauty - Feind der Schönheit (E/D)

(English)
For weeks, months we have been dominated by one enemy only. By now I hate to even use the term “Corona”. Lucky the ones of us who had at least a garden during the times of confinement. To me, my garden became then centre of my l life. Getting in closer touch with nature, I rediscovered another enemy which continuously threatens the joys of the gardener’s existence. This vermin has succeeded to draw my attention away from the Virus. It stages constant attacks on the beauty around me, and I’m going fight it all the way! Everything for the happiness of my flowers!
Pansy
pensée
a golden halo frames the velvet core
of your shining face
nodding on a tender stem
Planted in a terracotta pot
too small a habitat
for your heavy head
and expansive thoughts
yet you bloom
smile at me in gratitude
for every gush of water
from my battered can
Bidding you goodnight at dusk
I expect to see you
first thing in the morning
Oblivious we are
of what lurks below
When the night dew falls
dark creatures raise their heads
The slug
sneaks up the earthen jar
no obstacle
to the agile predator
which bends and breaks your stalk
too frail for such slimy weight
The mollusk knows no mercy
to him your pensive beauty
is nought but prey
profane fare
to be gobbled up
Bits of gold and velvet
it leaves behind
on a slimy trail
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(Deutsch)
Wochenlang, monatelang hat ein einziger Feind uns beherrscht. Mittlerweile hasse ich es, das Wort «Corona» auch nur auszusprechen. Wer in Zeiten des Hausarrests zumindest einen Garten zur Verfügung hatte, wie ich, konnte sich glücklich schätzen. Der Garten wurde zu meinem Lebensmittelpunkt. Der engere Kontakt mit der Natur lenkte meine Aufmerksamkeit auf einen anderen, einen alten Feind der Gärtnerin. Dieses Ungeziefer schaffte es, den Virus in meinem Kopf zu verdrängen. Es reitet ständige Attacken gegen die Schönheit, die mich umgibt, und ich werde mit aller Kraft zurückschlagen! Alles für das Glück meiner Blumen!
Pensée
deine schwere Blüte glänzt
nickt auf einem zarten Stiel
dein leuchtendes Gesicht
ist dunkler Samt, von Gold umkränzt
Deine Welt ist eine Wanne
aus Terrakotta
eng, zu flach
für die Weite der Gedanken
die dein Haupt beschweren
und doch, du blühst und lachst
mich an in Dankbarkeit
bei jedem Wasserguss
aus meiner alten Kanne
In der Abenddämmerung
sag ich dir gute Nacht
freu mich auf deinen Anblick
wenn der Tag erwacht
Dass, belebt vom Tau
dunkle Kreaturen lauern
haben wir nicht bedacht
Suchend richtet sich die Schnecke
auf am irdenen Topf
kein Hindernis ist er
für die Wendigkeit des Räubers
er klebt den Kopf
an deinen Stengel, der sich biegt, dann bricht
unter schleimigem Gewicht
Gnadenlos ist die Molluske
deine Schönheit und dein Sinnen
gilt ihr nichts
sie sieht die Beute bloss
profanen Frass
so schnell wie möglich zu verschlingen
Schleimig ihre Spur
sie hinterlässt
von deinem Samt und Gold
darauf Fetzen nur