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  • AutorenbildEsther Murbach

Zu alt zum Dichten? The Coming-out of a Closet Poetess (D/E, G/E)

14.05.2014


Deutsch:

Eine Ewigkeit lang hielten meine Gedichte einen Dornröschenschlaf in einer Schublade. Hie und da kam ein neues dazu. Vor einigen Jahren gab ich ein paar Proben meines dichterischen Schaffens einer Freundin zum Lesen, die begeistert fand, ich müsste diese Werke unter die Leute bringen. Der Zufall wollte es, dass ich ein paar Wochen später einem mir bekannten Literaturagenten über den Weg lief. Der richtige Mann, um mir die Frage zu beantworten: “Wie und wo veröffentliche ich meine Gedichte?” “Vergiss es, du bist zu alt!” lautete seine charmante Anwort. “Was hat mein Alter mit der Qualität meiner Gedichte zu tun?” “Nichts. Aber heutzutage reicht Qualität nicht. Du darfst nicht über 25 sein und musst aussehen wie ein Popstar, damit der Verlag dich vermarkten kann. Und Gedichte will eh keiner mehr veröffentlichen. Die bringen keinen Gewinn.” Das war in Basel/Schweiz – nicht der beste poetische Nährboden. Gedeckelt trabte ich nach Hause und knallte die Schublade wieder zu. Seither habe ich die 25 noch mehr überschritten, aber trotzdem weiterhin Poesie produziert, weil ich es einfach nicht lassen kann. Und dann passierte das Wunder: Ich traf einen Verleger, der nicht nach meinem Alter fragte, sondern nach meinen Gedichten. Der auch keine Starlets herausbringen will, sondern gute Bücher. Natürlich muss auch er rechnen, aber die Gewinnoptimierung steht nicht im Vordergrund. Er las meine Gedichte und wollte sie haben. Und jetzt haben wir einen Vertrag über eine dreisprachige (de/fr/eng) Gedichtsammlung abgeschlossen, die im Herbst 2014 herauskommen soll. Das nenne ich ein modernes Märchen, total entgegen der Trends des zeitgenössischen Literaturbetriebs. Die Details zu diesem poetischen Happyend werden zu gegebener Zeit kommunizert.


English:

For an eternity a drawer of my closet held a load of my poetry resting there like Sleeping Beauty in her coffin. From time to time I laid a new poetic addition to rest. A few years ago I showed a few samples to a girlfriend who loved them saying my poems should not be kept from the public. A few weeks later I stumbled per chance over a literary agent I knew. Just the man to answer my question, ‘How and where should I publish my poetry?’ ‘Forget it, you’re too old,’ was his charming answer. ‘What has my age to do with the quality of my poetry?’ ‘Nothing. But nowadays quality is not enough. You have to be under 25 and look like a pop star so that the publisher can throw you on the market. And anyway, publishing poetry is out. It doesn’t pay.’ This happened in Basel/Switzerland – not the best soil for poetry. Crushed I ambled home and slammed the drawer shut again. Since then I’ve left the 25 even further behind me but compulsively went on producing verse. And then the miracle happened: I met a publisher who didn’t ask about my age but about my poems. Who doesn’t want to launch starlets but good books. Of course he has to count his pennies too, but optimising  benefits is not his top priority. He read my poems and wanted to have them. So we signed a contract for a trilingual (Ge/Fr/Engl) poetry collection to be published in autumn 2014. That’s what I call a modern fairytale, totally against the trends of the contemporary book market. The details of this poetic happy ending will be communicated in due time.

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